15.06.2021
Leon Groner
Erfahrungsbericht Leon Groner, 19 Jahre:
Einsatzstelle: Integra Soziale Dienste, Werkstätte Neuburg
Arbeitsfeld: Menschen mit psychischer Erkrankung und/oder Suchterkrankung
Wie bist Du zu Deinem FSJ gekommen?
Nachdem ich 2020 mein Abitur geschrieben habe und somit nun, nach 13 Jahren, meine Schullaufbahn zu Ende ging, stand ich, wie so viele andere auch, vor der Frage, wie es nun weitergehen sollte. Eine konkrete Idee, geschweige denn ein Plan, war bei mir leider noch nicht vorhanden. Deswegen hatte ich persönlich zwei Möglichkeiten: Entweder ein Auslandsjahr, wodurch ich mich vielleicht weiterentwickeln würde und Erfahrung sammeln könnte, oder eben ein Freiwilliges Soziales Jahr mit denselben Zielen und Möglichkeiten. Die Entscheidung wurde mir dann jedoch durch das Corona-Virus einfach gemacht.
Wie ist es Dir im FSJ ergangen?
Zunächst war die Zeit des FSJs für mich allgemein ein riesiger Unterschied zur Schulzeit. Es beginnt schon mit der Arbeit und den damit zusammenhängenden Aufgaben, die nun wesentliche Unterschiede aufzeigen sollten. Egal ob bürotechnische oder handwerkliche Tätigkeiten, Gartenarbeit, Fahrdienste und in meinem Fall auch die engere Zusammenarbeit mit psychisch kranken und/oder suchtkranken Personen: Es war alles Teil des FSJs, aber natürlich immer unter den aufmerksamen Augen eines guten Anleiters. Zudem musste ich nun nicht mehr nur Verantwortung für mich selbst übernehmen, sondern vor allem auch für Mitmenschen, die teilweise auf meine Hilfe angewiesen waren. Hierbei, aber auch bei vielen anderen Herausforderungen, konnte mir glücklicherweise mein Team helfen, dessen aufgeschlossene, hilfsbereite Art, ich sehr schnell schätzen gelernt habe. Auch die Eingliederung in dieses Team gestaltete sich somit einfacher, als zunächst angenommen.
Welche Erfahrungen hast Du im FSJ gesammelt?
Die Erfahrungen, die ich während der 12 Monate sammeln konnte; sind sowohl positiv als auch negativ ausgefallen. Für mich haben sich jedoch vor allem folgende Dinge herauskristallisiert:
- Die Arbeit/der Aufbau und die zahlreichen Abläufe eines Betriebes, einer sozialen Einrichtung. Bevor ich nicht selbst mitbekommen habe, wie viele Zahnräder ineinandergreifen müssen, damit bspw. eine funktionierenden gGmbH entsteht, konnte ich mir davon nie ein richtiges Bild machen.
- Bevor ich bei Integra (meiner FSJ-Stelle) mein FSJ startete, war mir nie bewusst, wie präsent auch hier in der Kleinstadt, in der ich geboren wurde, psychische Krankheiten und/oder Abhängigkeiten sind. Das FSJ bot mir dadurch meinen ersten richtigen Berührungspunkt mit diesen.
- Seminare, wie sie ein FSJ bietet, gab es während der Schulzeit nur vereinzelt. Dadurch, dass ich mich unter „Gleichgesinnten“ befand, konnte ich mich vor allem ausreichend über die angesprochenen Punkte (Aufgaben/Team/Erfahrungen) austauschen, die je nach Einsatzstelle Parallelen aufzeigten und sich gegebenenfalls auch ergänzten.
Hat Dir das FSJ bei Deiner persönlichen Entwicklung und Berufsorientierung geholfen?
Das FSJ hat mir sowohl bei meiner persönlichen Entwicklung als auch bei der Berufsorientierung geholfen. Durch die Aufgaben und die gemachten Erfahrungen bin ich ein Stück weit offener und selbstbewusster geworden. Hinsichtlich der Berufsorientierung half mir das FSJ insofern, dass ich nun weiß, dass dieser Arbeitsbereich wohl nicht der Weg ist, den ich einschlagen werde.
Wie lautet Dein persönliches Fazit? Würdest Du das FSJ weiterempfehlen?
Als Fazit ziehe ich aus meinem Freiwilligen Sozialen Jahr, dass anders, als vor dem Antritt gedacht, es wirklich etwas gebracht und auch Spaß gemacht hat!
Leuten, die eventuell über ein FSJ nachdenken, kann ich nur empfehlen sich mit ehemaligen FSJlern auszutauschen, ehrlich die Vor- und Nachteile ihrer derzeitigen Optionen abzuwiegen und vielleicht auch das Gespräch mit einer Zentralstelle (bspw. Know-How sozial e.V.) zu suchen.
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